Die Nataler Deutschen


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Die Vorfahren der meisten Deutschen in Natal gehören zu einer der folgenden beiden Gruppen:

Die Bergtheil oder Bramsche Kolonisten

Früh in den 1840gern, gerade nachdem die britische Regierung die neue Kolonie Natal annektiert hatte, wurde die "Natal Cotton Company" gegründet. Einer der Direktoren, Jonas Bergtheil, fuhr nach Deutschland um Siedler für die Firma anzuwerben, die dann in Natal Baumwolle anbauen sollten. Nach langem Suchen fand er schließlich in Bramsche, im Osnabrücker Land, eine Gruppe Leute die bereit waren nach Natal auszuwandern.

Die Bergtheil Kolonisten ließen sich in Neu Deutschland, Westville, gerade außerhalb des Hafenstädtchens Port Natal (später wurde die Stadt Durban daraus) nieder. Sie versuchten Baumwolle anzupflanzen, scheiterten jedoch sehr bald. Die meisten überlebten indem sie Gemüse in die wachsende Stadt Durban lieferten. Nach ein paar Jahren wurde die "Natal Cotton Company" aufgelößt und ein Teil der Siedler zog weiter ins Inland um sich in der Nähe von Pietermaritzburg und in Neu Hannover niederzulassen.

Es ist der Gegenwart der Bergtheil-Kolonisten bei Port Natal und ganz besonders ihrem Pastor, Missionar Posselt der Berliner Mission, zu verdanken, daß sich die Hermannsburger Missionare entschieden in Natal zu bleiben, nachdem ihnen die Einreise nach Äthiopien verboten wurde.

Die Hermannsburger

Die Hermannsburger Mission wurde in Hermannsburg im Königreich Hannover von Louis Harms gegründet. Das Ziel dieser Mission war den Heiden die Frohe Botschaft zu bringen und man wollte bei den Gallas in Äthiopien beginnen. Nachdem der Sultan Said von Zanzibar und Mombasa ihnen die Einreise nach Nordostafrika verboten hatte, kehrten sie nach Natal in Südafrika zurück und fanden dort zwei ihrer wichtigstes Missionsgebiete.

Die Hermannsburger Mission hat trotz beschränkter Möglichkeiten viel geleistet. Sie ist oft etwas verächtlich eine Bauernmission genannt worden, weil viele Missionare Bauernsöhne aus der Lüneburger Heide waren. Trotz ihrer oft mangelnden Bildung haben die Missionare mit großer Hingabe gearbeitet. Die Hermannsburger haben viele Missionsstationen in Natal und dem Transvaal gegründet und vielen Heiden das Evangelium gebracht.

Die Nachkommen der Missionare und der Kolonisten ließen sich zum Teil in Zentralnatal, nördlich von Pietermaritzburg, in der Gegend von Hermannsburg, Wartburg, Harburg, Lilienthal und Neu Hannover nieder. Andere zogen weiter nach Norden und gründeten die Gemeinden Uelzen (bei Glencoe), Verden-Elandskraal (bei Dundee), Glückstadt, Bergen, Braunschweig, Augsburg und Wittenberg (zwischen Paulpietersburg und Piet Retief). Ein späterer Schub Siedler aus Hermannsburg ließ sich in Alfredia, Südnatal, in der Gegend von Marburg und Paddock nieder. Die Kirche ist in Bethanien bei Izotsha.

Karte von Deutschen Lutherischen Niederlassungen in KwaZulu-Natal (38kB)

Der Dialekt der Nataler Deutschen

Das Platt der Lüneburger Heide macht die Grundlage des Natalerdeutschen aus. Einige besondere Merkmale sind:

Während die Satzkonstruktion meist noch deutsch ist, haben viele englische, afrikaanse, and zulu Wörter die deutschen ersetzt (man macht es sich oft sehr einfach und versucht gar nicht erst das richtige deutsche Wort zu finden). Ein oft zitierter typischer (vielleicht etwas übertriebener) Beispielsatz lautet:
"Das Vieh is übä die Fence gejömpt und hat den Cabbage gedamaged."
(Das Vieh ist über den Zaun gesprungen und hat den Kohl beschädigt).

Kirche und Schule

Kirche und Schule sind von Anfang an zentral gewesen im deutschen Gemeinschaftsleben in Natal, und fast jede Kirchengemeinde hat eine eigene Grundschule gegründet, während die älteren Kinder auf Internatsschulen (z.B. nach Hermannsburg) geschickt wurden.

Die Lutherische Kirche ist bei weitem die dominanteste unter den Deutschen in Natal, obwohl es einige Absplitterungen und Teilungen gegeben hat.

Familienforschung

Die Nataler Deutschen sind sehr stolz auf ihren deutschen Hintergrund (so z.B. die Küsel Familie). Viele Familien haben eigene Familiengeschichten herausgegeben. Ein Projekt von Herrn Walter Volker geleitet, versucht alle Information über die Nataler Familien zu sammeln und in einer zentralen Datenbank zu speichern. Er hat inzwischen mehr als 50 000 Individuen in die Datenbank aufgenommen, und viele Stammbäume sind fast vollständig. Ausdrucke in Buchform sind im Fall einiger großen Familien schon erschienen und werden kostendeckend verkauft.

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